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Rundschreiben 119

 

Zum Advent 2023 [mehr...]

 

Rundschreiben 118

 

ganz schön sportlich war meine 23. Malawi-Reise vom 14. bis 27. April 23
mit 15 Schulbesuchen und 6 Baustellen! [mehr...]

 

Rundschreiben 116

 

meine 22. Malawi-Reise war eine harte Tour! Nur vergleichbar mit Motocross auf unwegsamen Pisten. [mehr...]

 

Rundschreiben 113

 

Wir saßen unter einem Jakaranda-Baum in Afrika [mehr...]

 

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Rundschreiben 94

 

Essen, den 14.12.12

An die Mitglieder,
Freunde und Förderer
der abc-Gesellschaft e.V.

 

„Wir halten es nicht für selbstverständlich! Ohne eure Hilfe würden wir in den Straßen betteln, stehlen, uns prostituieren!“


 

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder und Freunde,

 

diese Sätze stammen aus der Rede des 17-jährigen Schülersprechers der Dalani-Secondary Zobel abc-School, anlässlich unseres Besuches am 10.12.12.


Gemeint ist das Schulgeld-Sponsoring der Freunde und Mitglieder der abc-Gesellschaft für die 42 Waisen und Bedürftigen in der  Sekundarschule in Mpingwe, nahe Blantyre. In der Anlage finden Sie das Redemanuskript. Meine 10. Malawi-Reise vom 2. bis 13 .12.12 brachte Höhen und Tiefen. Aber der Reihe nach:


Am Dienstag, den 4.12.12, fuhren unsere Kassiererin, Frau Clasen, und ich mit den Herren Phiri und Mapila, den beiden Bauunternehmern, und dem Supervisor, P. Zakunja, nach Chikhosi im Distrikt Kasungu, um die Chambala-Primary zu besuchen und die nebenan neu erbaute Chambala-Secondary zu eröffnen.


Die Sekundarschule haben wir den Chiefs, Eltern und Schülern mit Schenkungsurkunde und Namensschild übergeben. Freude und Dankbarkeit sind groß über die weiterführende Anschluss schule am selben Ort.


An Innenputz der Wände und Einschwemmen der Fußböden wurde noch hart gearbeitet. Gut, dass bei einsetzender Regenzeit das Dach drauf war und die Innenarbeiten weitergehen können. Gebaut werden noch die Toilettenhäuschen für Jungen und Mädchen. Bezugsfertig wird die Schule  am 15. Januar 2013 sein.

                                                                                                                     
Die Regierungsbehörde hatte während der Bauphase verlangt, die Klassenräume breiter zu machen, damit  50 Schüler in jede Klasse kommen, sonst schickten sie keine Lehrer! Wir hatten für 40 geplant. Sie verlangte sogar die Ausrichtung der Schule zu ändern, damit die u-förmigen Gebäude nicht wie geplant gegenüber stehen. Nun ja!

 

So wurden die Pläne geändert, die Klassenräume sind jetzt 8,50 Meter mal 8,50 Meter, mehr Zeit, Zement, 20 Schülerbänke und andere Baumaterialien benötigt – und höhere Kosten verursacht.

Für die Schule und deren 100 Schulbänke  für 200 Schüler haben wir  60 600 Dollar und 4000 Dollar für Schulbücher, Kladden und Stifte bezahlt. Für die beiden Lehrerhäuser mit 4 Wohnungen müssen wir noch 9 000 Dollar aufbringen.  Diese werden, laut extra geschlossenem Vertrag, von den Bewohnern selbst gebaut. Wir finanzieren dafür nur, nach bewährtem Muster, Zement, Türen, Fenster, Wellblechdächer u.a. Baumaterialien. 

 

Insgesamt haben wir dann für die Chambala-Secondary abc-School 73 600 Dollar aufgebracht.  Dies war nur möglich durch viele kleine und größere Spenden. Sehr hilfreich waren die größeren Zuwendungen von der Degussa-Bank – Weihnachtsspende 2011, von Engagement Global und der Bücher Börse Köln. Herzlichen Dank allen, die ihren Beitrag dazu geleistet haben! Danke für Ihre großzügige Hilfe, Ihr Vertrauen und Ihre Treue zur abc-Gesellschaft.

 

Die Bücher Börse Köln, eine Initiative von Studenten der Fachhochschule Köln, war ein großer Erfolg. Sie hatten sage und schreibe 15 000 neue und gebrauchte Bücher zusammengebracht, sie am 17. und 18. November verkauft und dabei 11500 € für den Bau der Chambala-Secondary erlöst. Die Sprecher der Gruppe, Frau Kabongo, die Herren Klütsch und Montuori, und über 20 Helfer organisierten Vorträge, Lesungen, Tombola und Versteigerungen, Kaffee- und Kuchentheken, sammelten bei Sponsoren. Kinder malten und wurden bemalt. Eine rundum gelungene Veranstaltung. Das Ergebnis hat den Studenten und Ehemaligen Mut zur Wiederholung gemacht.

 

Die Chambala–Primary, übergeben am 19. Juni 2008, hatte - kein Wunder bei der Überbelegung: jetzt 720 Kinder statt der geplanten 320 - einige „Gebrauchsspuren“. Wir haben 6 Säcke Zement gekauft für die Ausbesserungen der Treppenstufen, des Sockels, der Regenabläufe. Ein Toilettenhaus war  bei starkem Sturm und Regen in sich zusammengefallen. Termiten hatten das Fundament zerstört. Es wird wieder aufgebaut.


Es gibt nach wie vor 8 Lehrer an der Schule. Sie klagen über zu viele Schüler - im Schnitt 90 pro Klasse. Leider versetzt die Behörde oft Lehrer zu anderen Schulen, so dass immer neue Lehrer kommen und die Kontinuität leidet. Am 5.12. in Lilongwe hatten wir lange Verhandlungen über Auswahl und Preise mit dem Schulbuchlieferanten. Wir haben  die 4000 Dollar in bar bezahlt. Bücher und Schreibmaterialien werden kostenlos nach Kasungu geliefert, wenn die neue Sekundarschule beginnt .

Am Nachmittag hatten wir ein Treffen mit dem Staatssekretär für Education im Ministerium. Dieses war organisiert vom Vizebotschafter von Malawi in Berlin, Herrn Kumbambe, der die Bücher Börse Köln eröffnet hatte.


Stolz berichtete der Staatssekretär, dass die neue Regierung von Frau Joyce Banda die Ausgaben für Bildung von 18 auf 26 % des Staatshaushaltes  erhöht hat. „26% wovon?“  „Vom National-Budget!“  „ Aber wie hoch ist das Budget?“ „ Da muss ich nachschauen!“ Es sind 406, 08 Billionen Kwacha - knapp 1 Mrd. Euro!  Davon sind 25 % internat. Donationen. Für alle staatlichen Aufgaben bei 14 Millionen Einwohnern 1 Mrd! (Die beschauliche Stadt Bonn hat nur für ihre kommunalen Aufgaben bei 318 000 Einwohnern 1,1 Mrd.) In Malawi wird  ein Bevölkerungszuwachs von 20% bis 2020 erwartet. 


Rein rechnerisch stehen für den gesamten Bildungsbereich 260 Mio € zur Verfügung – Gehälter, Universitäten, Ausbildung, Bau- und Ausrüstung etc. Im Primar- und Sekundarschulbereich kommt jedoch nur wenig an. Die Lehrergehälter liegen zwischen 70 und 90 €, für Sekundarschullehrer in der Endstufe bei 150 €.  Kein Wunder, dass zu wenige Lehrer werden wollen. Die Preissteigerungen im letzten Jahr sind exorbitant,  Nahrungsmittel fast unerschwinglich, Hunger breitet sich aus. Die Zeitungen sind voll von diesen schlimmen Nachrichten.

 

Weil nicht genug Sekundarschullehrer vorhanden sind, werden Primarschullehrer ohne entsprechende Ausbildung in die Sekundarschulen für 14 bis 18-Jährige geschickt. Nach wie vor haben viele potentielle Schüler keine Schule, keine Bücher, wenn sie eine Schule haben - zu wenig Lehrer. Der Leiter der GIZ in Lilongwe: 70 % Abbrecherquote in Primarschulen, 20 % in Sekundarschulen! „Wer sich bis hierhin durchgekämpft hat, will durchhalten!“


Der Staatssekretär: „Unsere Hauptprobleme, wir haben zu wenig Schulraum, zu wenig Lehrer für zu viele Kinder,  zu viele Waisen! Und zu geringe Mittel. Deshalb sind wir sehr froh über jede Hilfe. Der Minister ist Ihnen sehr dankbar, dass Sie in unserem Land 6 Schulen und die Lehrerhäuser gebaut haben!“

 

Neben den Regierungsgebäuden auf dem Capital Hill haben die Chinesen ein großes 5-Sterne-Hotel und ein riesiges, futuristische, hochmodernes Kongressgebäude mit Sälen für 2000 und 1500 Besuchern und allem Zick und Zack gebaut. Mit Bühne und weiteren Sälen mit verschiebbaren Wänden und toll möblierten Konferenzräumen. Für wen oder was? Der Fachmann staunt, der Laie wundert sich!

 

Am 6.12.  fuhren wir nach Dedza, von da 3 Stunden auf der ausgewaschenen, felsigen Piste zu “unserer“ Windu-Primary, eingeweiht am 18. Juni 2008. Die Schule und Lehrerhäuser in Schuss, auch hier über 700 Kinder, aber leider nur 5 Lehrer und 3 Aushilfslehrer!


Der Brunnen war kaputt, Reparatur scheint ausgeschlossen. Wenn, dann ein neuer an tiefer gelegener Stelle.
Neben der Schule wurde gerade eine Kirche gebaut. Kirchenbauten von vielen Kirchen und Sekten schießen im Lande wie Pilze aus der Erde. Die Hammerkirche nannte sich ´Winner´s Chapel`. An einer anderen stand  ´Godcanmakeeverything`.

                                                                                                                                            

Von da auf der Rumpelpiste - da bleibt kein Nierenstein an seinem Platz - zur Makota–Secondary, eingeweiht am 30. 4. 2010. Großes Begrüßungs-Hallo! Die Schule ist in sehr gutem Zustand und wird sehr gut geführt. Drumherum kleine  Gärten, Bäume, schön  angelegte Wege ...


In unmittelbarer Nähe ist ein kleines, schmuckes Krankenhaus von der GIZ gebaut worden. Am folgenden Tag ging es weiter zur Kasumbu-Secondary. übergeben am 14. Juni 11. Hier erlebten wir die Jahresabschlussfeier. Einzeln wurden die Schüler aufgerufen und ihre Gesamtnote und Versetzung bekannt gegeben. Auch hier haben die Bewohner sich viel Mühe für die Gestaltung rund um die Schule gegeben. Der Headmaster erzählte uns, 9 Mal im Jahr werden alle Schulen im Lande von den Behörden inspiziert, aber Bücher haben die meisten nicht.

 

Wir hatten allen drei Sekundarschulen je 3 Solux-Solarlampen mitgebracht. Diese sollen in der Bibliothek über drei Tischen aufgehängt werden und so 18 Plätze ausleuchten, damit nach 18 Uhr noch gelesen und gelernt werden kann. Das kleine Paneel kommt aufs Dach und liefert Strom für 4-6 Stunden. Ein großer Fortschritt.
Größere Solaranlagen für alle Klassenräume wären hilfreich, aber die Instandhaltung oder Reparaturen sind auf dem Lande nicht zu gewährleisten.

 

Zurück in Lilongwe  am 8.12. hatten wir ein Gespräch mit Herrn Themu, dem Leiter der landesweiten Lehrerfortbildung über seine Arbeit und die allgemeinen Verhältnisse im Land. Der Sprit kostet jetzt 2 Dollar pro Liter, wenn es denn welchen gibt. Auf dem Schwarzmarkt 3 Dollar, dafür gibt es ihn dort und braucht keine langen Warteschlangen zu durchleiden. Im Januar war der Schwarzmarktpreis 5 Dollar. Dazu sagt man hier, die Lage hat sich entspannt.


Nachmittags hatten wir langwierige Abrechnungen mit der Msangamsanga Building Corporation. Von Lilongwe ging es am 9.12. mit der wohl ältesten Propellermaschine Afrikas nach Blantyre. Am 10.12. haben wir die Dalani-Secondary Zobel-abc-Schule, im Januar 2012 übergeben, besucht.


Die Schüler hatten schon Ferien, aber die 42 Waisen, denen unsere Freunde und Mitglieder das Schulgeld sponsern, waren da - Gesänge, Tänze, drei Lobes- und Dankes-Reden (siehe oben). Im Januar haben wir 3710 $,  im November 4160 $, im Dez 1300 $  schoolfee für 2012 u. 2013 überwiesen.

 

Wir hatten für jede Waise einen persönlichen Brief mit Hinweis auf den Sponsor und für alle Schüler 120 Schreib- und Rechenkladden in A4 und einen Schreibstift mitgebracht.


Die Kinder knieten sich auf beide Knie, um die Sachen in Empfang zu nehmen. Nur mit Mühe konnte ich sie daran hindern. Ich habe den Lehrern klar gemacht, dass Kinder nie und vor niemandem in der Welt auf die Knie gehen dürfen. Wir möchten, dass sich die Schüler zu autonomen und selbstbewussten junge Menschen entwickeln.

                                                                                             
Die Privat-Schule ist noch im Aufbau und hat jetzt alle 4 Schuljahre in Aktion. Die 6 Lehrer scheinen sehr motiviert und tüchtig. Sie und der Schulleiter, Herr Zamgule, sind sehr zuversichtlich, dass es nach der offiziellen Leistungsprüfung durch die Behörden leichter fällt, auf die für die Wirtschaftlichkeit notwendigen 200 Schüler zu kommen.

 

Sehr ärgerlich war hier, dass die Firma Escom die Stromleitungen noch nicht zur Schule gelegt hatte. Wir hatten für Leitungen, Anschlüsse, Lampen etc. rund 4000 Dollar  im Januar bezahlt. Trotz vieler  Bitten des Schulleiters passierte nichts. "Das machen wir, wenn Sie dran sind!" So waren die 3 von uns im Januar mitgebrachten Computer, Scanner, Printer und Kopierer nicht im schulischen Einsatz, was der Schulsprecher beklagte.


Er sprach auch über die inadäquaten Schulbücher (waren von uns beschafft, aber vom Schulleiter und den Lehrern ausgewählt worden).

 

Am 11.12. hatten wir Gespräche mit zwei Damen, Lucy und Florence, die sich ehrenamtlich um Waisen mit guten Konzepten kümmern. Wir hoffen, da bahnt sich Gutes  für uns und die Dalani-Schule an.

 

Herzlichen Dank allen, die mitgeholfen haben!

Ein frohes Fest und ein glückliches 2013.

Signatur Kuhn
Ihr F.-J. Kuhn

 

Bitte schicken Sie Ihre e-Mail-Adresse an Franz-Josef.Kuhn@t-online.de  - für eine bessere, direkte Kommunikation!

 

[Anlage zum Rundschreiben 94:] Welcome speech by the head prefect of Dalani secondary school [...]


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